Schwere Folgen durch Meningokokken-Infektion:
Von Mensch zu Mensch übertragbar
Bei Meningokokken handelt es sich um Bakterien mit zwölf verschiedenen Unterstämmen. Die fünf wichtigsten sind die Serogruppen A, B, C, W135 und Y. Etwa 10 Prozent der Bevölkerung sind Träger der Meningokokken-Bakterien, die sich im Nasen-Rachen-Raum ansiedeln ohne dabei Krankheitssymptome auszulösen. Meningokokken übertragen sich von Mensch zu Mensch über die sogenannte Tröpfcheninfektion – also beim Niesen, Sprechen oder Husten. Das Immunsystem von Säuglingen und Kleinkindern ist meistens noch nicht vollständig ausgereift – weshalb sie besonders anfällig für Krankheitserreger sind. Erwachsene, die die Bakterien in sich tragen, stellen dadurch bei direktem Kontakt ein großes Risiko dar.
Meningitis ist häufigste Folge
Die ersten Symptome der Meningokokken-Infektion treten etwa drei bis vier Tage nach der Infektion auf. Eine Ansteckung führt in zwei Drittel der Fälle zu einer Meningitis (Hirnhautentzündung) und in einem Drittel zu einer Sepsis (Blutvergiftung).
Ein typisches Symptom einer Meningokokken-Meningitis ist eine schmerzhafte Nackensteifheit – oft kombiniert mit Kreislaufversagen und Krampfanfällen. Weitere typische Begleiterscheinungen sind Fieber, Kopfschmerzen, Lichtempfindlichkeit und eine getrübte Bewusstseinslage, wie zum Beispiel starke Schläfrigkeit oder Benommenheit. Bei Säuglingen und Kleinkindern sind die Symptome oft weniger charakteristisch. Neben Fieber und Erbrechen kommt es manchmal zu Reizbarkeit, Krämpfen, Aufschreien sowie zu einer vorgewölbten oder harten Fontanelle. Die Nackensteifigkeit kann dagegen fehlen. In schweren Fällen einer Meningokokken-Meningitis zeigen sich durch Störungen der Blutgerinnung punktförmige oder flächige Einblutungen auf der Haut und den Schleimhäuten. Aufgrund der unspezifischen und grippeähnlichen Symptome ist die Diagnose einer Meningokokken-Infektion nicht immer eindeutig und es kann zu Fehldiagnosen kommen.
Ein Drittel der Betroffenen erleidet eine Sepsis
Bei einer Meningokokken-Sepsis verteilen sich die Bakterien über die Blutbahn im gesamten Körper. Die gestörte Blutgerinnung zeigt sich als flächenhafte Einblutungen der Haut. Bei 10 bis 15 Prozent der Erkrankten können diese Einblutungen in die Neben-nierenrinden erfolgen, wodurch es zu einem Kreislaufschock kommen kann. Eine mögliche Komplikation dabei ist das Absterben einzelner Gliedmaßen, worauf nicht selten Amputationen folgen. Eine Sepsis kann auch zusammen mit einer Hirnhautentzündung auftreten. Die Letalitätsrate bei einer Meningokokken-Sepsis liegt bei etwa 10 Prozent der Betroffenen, bei schwerem Verlauf stirbt sogar jeder Dritte.
Impfungen können schützen
Eine Elternumfrage mit 1.000 Personen zum Thema „Meningokokken-Impfung“ hat ergeben: 62 Prozent der Befragten wissen nicht, dass es bei Meningokokken verschiedene Stämme gibt. Mittlerweile sind in Deutschland Impfstoffe gegen die am häufigsten vorkommenden Meningokokken-Serotypen verfügbar. Die STIKO empfiehlt für alle Kinder ab dem zwölften Lebensmonat eine Impfung gegen Meningokokken C. Eine Impfung gegen Meningokokken B wird bisher für Personen mit eingeschränkter Immunfunktion (z. B. nach Milzentfernung) empfohlen oder für jene, die in engem Kontakt mit einem Meningokokken-Erkrankten stehen. In den neuen Bundesländern Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg wird bereits seit zwei Jahren zu einer Meningokokken-B-Impfung geraten. Für die nur selten vorkommenden Serogruppen A, W135 oder Y gibt es zudem eine Impfempfehlung, falls eine gesundheitliche Gefährdung – z. B. bei Laborpersonal oder bei Reisen in Risikogebiete – vorliegt.
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